Kalk

Bis in das frühe 20. Jahrhundert war die Arbeit mit Kalkmörtel jedem Maurer geläufig, erst nach und nach verdrängten moderne, zementbasierte Mörtel das bewährte Material.
Empfehlenswert ist nur reiner Kalkmörtel, am besten holzgebrannt ohne Zementanteil und ohne chemische Zusätze, die z.T. als Beschleuniger o.ä. beigemischt werden.
Kalk kann entsprechend den Anforderungen mittels Rezepturen eingestellt werden.
So kommen Gemische von Kalkspatzenmörtel, holzgebrannter Marmorsumpfkalk, Romankalk, natürlich hydraulischer Kalk, Weißfeinkalk ggf. mit Hanffasern und Hanfschäben zum Einsatz.
Im Vergleich zu anderen Putz- oder Farbsystemen weist Kalk die niedrigste Diffusionswiderstände auf, das bedeutet den effektivsten Durchgang von Wasserdampf der höchsten Wasseraufnahmefähigkeit (kapillare Leitfähigkeit) und schnellster Rücktrocknung. Ein Feuchtestau wird so verhindert. Kalk ist alkalisch und besitzt einen PH-Wert von 13. Daher besteht keine Gefahr von Schimmel und Algenbefall. Es sei denn, es lagert sich an der Oberfläche Staub an. Schimmel entwickelt sich bevorzugt in einem PH -Bereich zwischen 4 und 8, der hohe alkalische PH-Wert von 13 bei reinem Kalk (ohne Zusätze von Zellulose) bietet also keinerlei Milieu für Schimmel. Darüber hinaus entzieht der Kalkputz durch seine rasche Rücktrocknung den Sporen die Feuchtigkeit.

Kalkputze sind weicher und elastischer als Zementputze und können den baudynamischen Bewegungen besser standhalten, das besonders den Altbauten zugute kommt.

Durch die permanente Rücktrocknung wird eine bessere Wärmedämmung erreicht.
Die Rücktrocknung des Kalkes erfolgt schneller als beim Holz und ist deshalb ideal bei Putz – Holzanschlüssen und Fachwerk, da Holz somit an den Übergangsstellen nicht verfault. Der kapillare Kreislauf ist vollkommen.

Kalkputze und Kalkfarben reinigen die Raumluft, sind antibakteriell, elektrostatisch neutral und durch die Alkalität desinfizierend. Dies minimiert die Anhaftung von Schmutzpartikeln (Fogging), Verschimmelung und Veralgung der Oberfläche.
Kalkmörtel sind verhältnismäßig diffusionsoffen und wirken damit als raumklimatisch günstige Feuchtepuffer. Sie verfügen meist über einen niedrigen Elastizitätsmodul und können über reaktive Kalkanteile sogar kleinere Risse wieder verschließen. Auch die CO2-Bilanz ist, durch die erneute Einlagerung beim Abbindeprozess, günstig.

Kalk hat etwas schadstoffauflösendes und Holz etwas schadstoffbindendes.

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